Zum Unternehmen der "Vaihinger Mühle" gehören heute drei historische Mühlenstandorte in Vaihingen an der Enz:
1447
Erste urkundliche Erwähnung der "Unteren Mühle". Graf Ludwig I. von Württemberg und Mömpelgard (1426-1450) gibt Müllermeister Gilgen Birger die Mühle mit entsprechenden Mahlrechten zum Lehen.
1523
Nennung der "unnderen malmullin" mit sechs Mahlgängen, einer Loh- und einer Walkmühle. Die Lohmühle (vormals an Stelle des südlichen Hausteils) gehörte der Gemeinschaft der Gerber, die getrocknete Eichenrinde zur "Lohe" mahlten, um Felle zu gerben.
1693
Großer Vaihinger Stadtbrand. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) bringt der französische König Ludwig XIV. Verwüstung und Elend auch nach Württemberg. Die "Untere Mühle" fällt ebenfalls den Flammen zum Opfer. Der damalige Müller Hans Möserlin kam in dieser Zeit ums Leben.
1700
Nach seinem Tod heiratete der Geselle Simeon Valentin dessen Witwe und wurde Müllermeister.
Er baute die "Untere Mühle" in ihrer heutigen Form wieder auf. Daher lautet die Inschrift des Schlusssteins über dem Ladeneingang "New erbawt anno 1700". Die Gedenktafel von Simeon Valentin erinnert bis heute an diese Geschichte.
1820
Müllermeister Kübler betrieb die "Untere Mühle" bis 1820. Danach führt Müllermeister Kiefer den Handwerksbetrieb. 1850 übernimmt Johan Caspar Obermiller und 1870 schließlich Müllermeister Kieser.
1893
Adolf Bausch wird Besitzer der "Unteren Mühle" und übergibt diese 1910 an seinen Sohn Karl Bausch.
1897
Die "Burgmühle" (auch "Obere Mühle") direkt unterhalb von Schloss Kaltenstein wird zu einem der ersten Elektrizitätswerke in Württemberg umgebaut.
1915
Der Antrieb der Mühle wurde elektrifiziert. Ein neues Kraftwerk ca. 100 m flussabwärts ersetzt die Wasserkraft der "Unteren Mühle".
1918
Ein Brand zerstört die Lohmühle am Ende des Ersten Weltkrieges.
1928
Müllermeister Wilhelm Auch übernimmt mit seiner Frau Maria die "Untere Mühle". Er war seit 1919 Müller in Nürtingen und seit 1920 Mitbesitzer der Neumühle in Enzweihingen.
1935
Die Mühle wird umgebaut. Das Mahlwerk wird erneuert und eine neue Vermahlungsanlage eingebaut.
1954
Müllermeister Alfred Auch und seine Frau Elsbeth führen den Betrieb in der zweiten Familiengeneration fort.
1957 - 1964
Der Mühlenturm zwischen ehemaliger Lohmühle und dem Mühlengebäude entsteht und eine neue vollautomatische Vermahlungsanlage wird eingebaut.
1971
Erwerb des Wasserkraftwerkes "Burgmühle" durch Elsbeth und Alfred Auch. Seitdem kann der Stromverbrauch der Mahlmühle über die regenerative Energieerzeugung umweltfreundlich und nachhaltig abgedeckt werden.
1977
Neubau einer Siloanlage mit integrierter Getreideannahme und Reinigung.
1982
Eröffnung des Mühlenladens zum Direktverkauf von Mehl- und Getreideprodukten. Kontinuierliche Erweiterung des Sortiments um eigene Backmischungen und Naturkostprodukte.
1989
Müllermeister und Dipl.-Ing. Manfred Auch und seine Frau Elvira übernehmen den Betrieb und führen das Unternehmen bis heute.
1997
Das 550-jährige Jubiläum der Vaihinger Mühle wird groß gefeiert.
2012
Neubau einer zweiten Wasserkraftanlage am Standort "Burgmühle" durch Manfred und Sohn Johannes Auch.
2019
Tochter Katharina Auch steigt in den Mühlenbetrieb mit ein.